Utz Peter

Utz_P

Prof. honoraire. Geb. 1954 in Biel/Schweiz; Studium der Germanistik und Geschichte in Bern und München; 1987-2019 ordentlicher Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Lausanne. 2002-2004 Vizedekan der Fakultät. 2004/05 Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin, 2011 Fellow am FRIAS in Freiburg im Breisgau, 2014/ 15 Fellow am Institut für Kulturwissenschaft in Wien. 2002-2015 Beirat des Deutschen Literaturarchivs Marbach, 2022 professeur invité an der Ecole Normale Supérieure (ENS) Paris.

Lehrtätigkeit, Forschung und Publikationen zur deutschen Literatur vom 18. Jhd. bis zur Gegenwart. Schwerpunkte: Goethezeit, Jahrhundertwende, bes. Robert Walser, literarisches Feuilleton, Schweizer Autoren des 20. Jahrhunderts, literarisches Übersetzen, in enger Zusammenarbeit mit dem „Centre de Traduction Littéraire“ der Universität Lausanne.

Buchpublikationen: Die ausgehöhlte Gasse. Stationen der Wirkungsgeschichte von Schillers 'Wilhelm Tell', Königstein: Athenäum 1984; Das Auge und das Ohr im Text. Literarische Sinneswahrnehmung in der Goethezeit, München: Fink 1990; Wärmende Fremde. Robert Walser und seine Übersetzer im Gespräch. Bern / Frankfurt/Main: Lang 1994; Tanz auf den Rändern. Robert Walsers 'Jetztzeitstil', Frankfurt/Main: Suhrkamp 1998, Neuauflage 2018. In frz. Übers.: Robert Walser: Danser dans les marges. Genève: Zoé, 2001; Anders gesagt - autrement dit - in other words. Übersetzt gelesen: Hoffmann, Fontane, Kafka, Musil, München: Hanser 2007. In japan. Übersetzung: Tokyo: Choiesha 2011; Kultivierung der Katastrophe. Untergangsszenarien in den Literaturen der Schweiz. München: Fink 2013. In frz. Übers.: Culture de la catastrophe. Genève, Zoé 2017; „Nachreife des fremden Wortes“. Hölderlins ‚Hälfte des Lebens’ und die Poetik des Übersetzens, München: Fink 2017. Mitherausgeber der Reihe „Schweizer Texte. Neue Folge“, Bern / Stuttgart / Zürich 1993ff. (bisher 61 Bde.). Zahlreiche Beiträge in Sammelbänden, Zeitschriften und Zeitungen.

Utz Peter

Coordonnées Recherches Enseignements Publications
e-mail : Peter.Utz@unil.ch
Page personnelle : http://www.unil.ch/all/peterutz

Faculté des lettres

Section d'allemand
Fonction(s): Professeur honoraire

Centre d'études théâtrales
Fonction(s): Professeur honoraire

Peter Utz

Mots clés

Anthropologie littéraire
Critique littéraire
Histoire suisse
Littérature allemande du 18e au 21e s.
Littératures suisses
Robert Walser
Traduction littéraire


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Ouvrages

2022

Robert Walser: Jakob von Gunten

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2021

Carl Seelig: Promenades avec Robert Walser

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Carl Seelig: Wanderungen mit Robert Walser

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Robert Walser : Vie de poète

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Robert Walser: Poetenleben

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2020

Robert Walser: Fritz Kocher’s Aufsätze

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2018

Tanz auf den Rändern. Robert Walsers « Jetztzeitstil »

Als einsamer Spaziergänger und weltabgewandter Poet in der Dachkammer ist Robert Walser zur literarischen Legende geworden. Sein Werk jedoch wendet sich auch seiner Zeit zu. Diese noch wenig bekannte Seite Walsers rückt Peter Utz entschieden ins Licht und leuchtet dessen Epoche neu aus. Er zieht dazu alle heute bekannten Texte heran, darunter bisher unentdeckte Feuilletons, und sämtliche Bleistift-Entwürfe.

Anhand des von Robert Walser geprägten Leitbegriffs »Jetztzeitstil« verfolgt Peter Utz, wie dieser Autor sich seiner Zeit aussetzt, auch wenn er sich von ihr löst, und wie er sich von ihr distanziert, wenn sie ihn einzuholen droht: eine tänzerische Bewegung, in der er aus seiner Zeit vielfältige, unerwartete und überraschende Bewegungsimpulse aufgreift. Von der scheinbar zeitfernen Aschenbrödel-Figur führt dieser Tanz zur zeittypischen »Nervosität«, vom Alpenmythos und den Weltuntergangsphantasien der Epoche zu ihrer Nietzsche-Verehrung und zur umstrittenen Schriftsteller-Ikone Kleist. Hellhörig bleibt Walser für dieses Stimmengewirr seiner Zeit, ohne ihr nach dem Munde zu reden.

Robert Walser muß im Lauf der Jahre seine literarische Produktion zwar immer stärker auf das Zeitungsfeuilleton ausrichten, doch verwandelt er den Raum »unter dem Strich«, am Rande der Tagesaktualität, in einen Spielraum seiner schriftstellerischen Souveränität. Dort kann er sich, wie seine Zeitgenossen Walter Benjamin und Franz Kafka, als literarischer Labyrinthgänger gezielt verirren. Und dort kann er als kühner Schreibtischtänzer immer neue Tanzfiguren erproben. Diese faszinieren über seine »Jetztzeit« hinaus: Der Tänzer Walser läßt unsere Zeit nicht los, weil wir ihn nie ganz mit Begriffen fassen und eindeutig festlegen können.

 

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Robert Walser : Briefe

Robert Walser ist als Briefschreiber noch zu entdecken. Seine Briefe sind nicht bloß die private Rückseite des Werks, sondern dessen integraler Teil. Deshalb wird die Berner Ausgabe der Werke Walsers mit einer neuen, umfassenden Briefedition eröffnet. Sie gibt Einblick in die Existenzbedingungen von Walsers ›Poetenleben‹ zwischen Zürich, Berlin, Biel, Bern und Herisau.

In den Briefen lernen wir Walser in seinem weit verzweigten Netzwerk kennen, das von den nächsten Geschwistern bis zu Hesse und Hofmannsthal reicht. Wir werden Zeugen, wie raffiniert und hartnäckig er gegenüber Verlegern und Redakteuren sein literarisches Überleben behauptet. Im Kampf um Zeilenhonorare und im kritischen Kommentar zur Gegenwart wird der hellwache, weltzugewandte Walser hörbar. Dagegen spricht in der Privatkorrespondenz ein verspielter und witziger Walser. Insbesondere die Briefe an seine langjährige Freundin Frieda Mermet dokumentieren eine Fernliebe delikatester Art.

Als Briefeschreiber erprobt und entfaltet Walser all jene literarischen Register, die sein Werk so aufregend vielstimmig machen; die Briefe werden zur Kurzprosa eigener Art, eng verwandt jenen Feuilletons, mit denen Walser seine Leserinnen und Leser unterhält. Doch dabei hält sich derjenige bedeckt, der hier ›ich‹ sagt: Im scheinbar offenherzigen Plaudern wahrt Walsers Schreiben ein letztes Briefgeheimnis.

 

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Robert Walser: Berner Ausgabe. Hrsg. v. Lucas Marco Gisi, Reto Sorg, Peter Stocker und Peter Utz, im Aufrag der Robert Walser-Stiftung Bern.

Die Berner Ausgabe macht das Werk Walsers neu zugänglich, mit zuverlässig edierten Texten, Nachworten und erläuternden Kommentaren. Sie erscheint ab 2018 im Suhrkamp-Verlag Berlin.

   
2017

Culture de la catastrophe. Les littératures suisses face aux cataclysmes

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« Nachreife des fremden Wortes » : Hölderlins « Hälfte des Lebens » und die Poetik des Übersetzens

Hölderlins Gedicht »Hälfte des Lebens« von 1803 fordert mit seiner bestürzenden Aktualität die Leser und Übersetzer immer neu heraus. Im vielfachen Echo seiner französischen und englischen Übertragungen, die hier erstmals dokumentiert und analysiert werden, erscheinen neue Facetten des Originals. Peter Utz zeigt in dem vorliegenden Band, wie Hölderlins Bildsprache die Übersetzer herausfordert, vom »heilignüchternen Wasser« bis zu den »klirrenden Fahnen«. Doch das Gedicht enthält auch schon in sich eine Poetik des Übersetzens. In seinen vielfachen fremden Lesarten erscheint das Verhältnis von Original und Übersetzung – im Licht von Walter Benjamins Übersetzeraufsatz – als dynamisch und komplementär: Die Übersetzungen realisieren die implizite »Übersetzbarkeit« des Originals und zeigen sich so als seine »Nachreife«, seine andere, verborgene »Hälfte«.

 

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2015

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Robert Walser: L’enfant du bonheur et autres proses pour Berlin. Traduit de l’allemand par Marion Graf. Postface de Peter Utz. Genève: Zoé 2015. 

Soixante-douze proses pour Berlin, toutes parues dans le principal quotidien de la capitale, le Berliner Tageblatt : quatre d’entre elles en 1907 et 1908, toutes les autres entre 1925 et 1933, alors que Robert Walser vit à Berne. « Comme mes mots bondissent devant moi ! Mes petits mots sont des enfants qui jouent avec moi. » Walser écrit ici comme il se promène, dans une disponibilité tendre et joyeuse à la vie et à ses incitations. De là, la diversité des thèmes qu’il aborde à l’intention de ses lecteurs berlinois, avec une acuité souvent prémonitoire : les tourniquets de la violence et du raffinement, de la domination et de la soumission, le féminisme, la séduction, l’automobile, le cinéma, la lecture… Non pas en essayiste, bien sûr, mais en jongleur, grâce à la vitalité et à la vivacité d’une langue qui réveille le lecteur en pleine phrase, appelant à son sens des nuances et du paradoxe. Un insolite cortège de personnages déroule ses fastes ; on y reconnaîtra quelques doubles décalés de l’écrivain, tel ce Bavard taciturne et volubile, ou tel cet Enfant du bonheur qui ne laisse pas les bien-pensants en repos. Mais ces histoires qui n’en sont pas nous conduisent toujours ailleurs, c’est-à-dire à nous-mêmes. (Marion Graf).

2013

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Peter Utz: Kultivierung der Katastrophe. Literarische Untergangsszenarien aus der Schweiz. München, Fink 2013.

An der Grenzlinie von Natur und Kultur treten jene Einbrüche auf, welche die Kultur als »Katastrophe« versteht. Um sie wahrnehmen, darstellen und deuten zu können, mobilisiert sie alle Spielformen der Kreativität, auch die der Literatur.Dies lässt sich exemplarisch an der modernen Schweiz verfolgen. Denn diese kultiviert, als Rückseite der alpinen Idylle, die Naturkatastrophen, um sich in ihrer Identität als Willensnation zu stärken. Die Literatur aus der Schweiz trägt mit vielfältigen Untergangsszenarien zu dieser spezifischen Kultivierung der Katastrophe bei. In jenem Stillhalteabkommen, in das sich die Schweiz einmauert, spürt die Literatur jedoch auch eine heimliche Unruhe auf. Sie hört die Misstöne im Einheitschor, sieht Brandstifter umgehen im Hotel Schweiz und spiegelt der Schweiz ihre Zuschauerrolle bei den Weltkatastrophen zurück. So setzt sie die Energie, mit der die Katastrophe alle politischen, medialen und ästhetischen Grenzen sprengt, als ästhetische Kreativität frei.

2012

Robert Walser : Lettres de 1897 à 1949

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2011

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Peter Utz: „Betsu no Kotoba de ieba“ („Mit anderen Worten gesagt“). Übers. von Fuminari Niimoto. Tokyo: Choeisha 2011. 

Japanische Übersetzung von: Anders gesagt – autrement dit – in other words. Übersetzt gelesen: Hoffmann, Fontane, Kafka, Musil. München: Hanser 2007.

2007

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Peter Utz: Anders gesagt – autrement dit – in other words. Übersetzt gelesen: Hoffmann, Fontane, Kafka, Musil. München: Hanser 2007.

Wir meinen Fontanes "Effi Briest", Kafkas "Process" oder Musils "Mann ohne Eigenschaften" zu kennen. Doch ihre Übersetzungen ins Englische oder Französische rücken sie in ein neues Licht. Weil sie das Original "anders lesen", können wir es auch anders lesen. Die Übersetzungen entfalten seinen Sinn, statt ihn - wie es der Gemeinplatz will - zu reduzieren. In der aktuellen Übersetzungsdebatte bezieht Peter Utz damit eine neue Position: Die Übersetzer sind sinnstiftende Leser, die uns unerwartete Blicke auf die eigene Literatur eröffnen.

   
   

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Robert Walsers ‚Ferne Nähe’. Neue Beiträge zur Forschung. Hrsg. v. Wolfram Groddeck, Reto Sorg, Peter Utz, Karl Wagner. München: Fink 2007. 2. Auflage 2008.

In einer Fülle neuer Beiträge nähern sich Schriftsteller, Literaturwissenschaftler, Editoren und Übersetzer dem Werk aus den unterschiedlichsten Richtungen, um sich an ihm zu inspirieren, um es neu zu lesen und neu lesbar zu machen. Walsers Ausstrahlung zu Lebzeiten wird mit einigen überraschenden Funden erschlossen und dokumentiert. Sein heutiger Bedeutungsradius zeigt sich am internationalen Interesse für Walsers Werk, das die Übersetzer Wort für Wort in die Welt hinaustragen. Walser wirkt weiter: Ob inspirierend oder irritierend – er ist nie ganz vertraut und nah, sondern immer auch befreiend fremd und fern. 

2003

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Robert Walser: Le territoire du crayon. Proses des microgrammes. Trad. par Marion Graf. Choix des textes et postface de Peter Utz. Genève: Zoé 2003.

« L’optimisme est une chose magnifique, voilà la réflexion que m’a inspirée une voix retentissante qui sortait de la bouche d’un promeneur. »
 
Robert Walser, né à Bienne en 1878, est mort à Herisau en 1956. Maître de la petite prose, il a écrit autant pour des livres et des journaux, où il envoyait ses textes pour vivre, que pour lui-même, dans l’attente de décider s’il pouvait et voulait les faire paraître. Ces textes inédits, écrits en caractères microscopiques au crayon depuis le début des années 20, choisis par Peter Utz, couvrent tous les thèmes chers à Walser.

2001

Robert Walser : danser dans les marges

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1998

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Peter Utz: Tanz auf den Rändern. Robert Walsers ‚Jetztzeitstil’. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1998.

Als einsamer Spaziergänger und weltabgewandter Poet in der Dachkammer ist Robert Walser zur literarischen Legende geworden. Sein Werk jedoch wendet sich auch seiner Zeit zu. Diese noch wenig bekannte Seite Walsers rückt Peter Utz entschieden ins Licht und leuchtet dessen Epoche neu aus. Er zieht dazu alle heute bekannten Texte heran, darunter bisher unentdeckte Feuilletons, und sämtliche Bleistift-Entwürfe.

Anhand des von Robert Walser geprägten Leitbegriffs »Jetztzeitstil« verfolgt Peter Utz, wie dieser Autor sich seiner Zeit aussetzt, auch wenn er sich von ihr löst, und wie er sich von ihr distanziert, wenn sie ihn einzuholen droht: eine tänzerische Bewegung, in der er aus seiner Zeit vielfältige, unerwartete und überraschende Bewegungsimpulse aufgreift. Von der scheinbar zeitfernen Aschenbrödel-Figur führt dieser Tanz zur zeittypischen »Nervosität«, vom Alpenmythos und den Weltuntergangsphantasien der Epoche zu ihrer Nietzsche-Verehrung und zur umstrittenen Schriftsteller-Ikone Kleist. Hellhörig bleibt Walser für dieses Stimmengewirr seiner Zeit, ohne ihr nach dem Munde zu reden.

Robert Walser muß im Lauf der Jahre seine literarische Produktion zwar immer stärker auf das Zeitungsfeuilleton ausrichten, doch verwandelt er den Raum »unter dem Strich«, am Rande der Tagesaktualität, in einen Spielraum seiner schriftstellerischen Souveränität. Dort kann er sich, wie seine Zeitgenossen Walter Benjamin und Franz Kafka, als literarischer Labyrinthgänger gezielt verirren. Und dort kann er als kühner Schreibtischtänzer immer neue Tanzfiguren erproben. Diese faszinieren über seine »Jetztzeit« hinaus: Der Tänzer Walser läßt unsere Zeit nicht los, weil wir ihn nie ganz mit Begriffen fassen und eindeutig festlegen können.

1994

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Peter Utz: Wärmende Fremde. Robert Walser und seine Übersetzer im Gespräch. Akten des Lausanner Kolloquiums vom Februar 1994. Bern / Frankfurt a.M.: Lang, 1994,

Obwohl das Werk Robert Walsers nun nicht nur den deutschsprachigen Lesern zugänglich ist, sondern allmählich auch in die wichtigsten europäischen Sprachen übersetzt wird, bleibt es widerständig, ein Fremdkörper in der Literatur seiner Zeit, der auch in der Gegenwart seine Leser provoziert und herausfordert. Gerade im Licht der Übersetzungen Walsers läßt sich diese Fremdheit neu bestimmen, denn jene Stellen, die der Übersetzung ins Fremde besonderen Widerstand leisten, sind ihm in besonderem Maße eigen. Diese Problematik der Fremdheit Walsers steht im Zentrum eines Kolloquiums an der Universität Lausanne vom Februar 1994, das in diesem Band dokumentiert wird.

1990

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Peter Utz: Das Auge und das Ohr im Text. Literarische Sinneswahrnehmung in der Goethezeit. München: Fink 1990.

Ganz Ohr sind wir nur, wenn wir nicht ganz Auge sind. Diese modernen Dichotomie der Sinne hat ihre Genese in der Diskussion um die Sinneshierarchie und den spektakulären Fortschritten der Augenmedizin in der Aufklärungszeit. Damit setzt die Studie anthropologisch und literaturgeschichtlich ein. Hier scheint das Auge noch über alle anderen Sinne zu triumphieren. Die literarische Diskussion um die Sinneshierarchie, die darauf folgt, setzt dazu jedoch subtile Fragezeichen, mehr implizit in den Texten als explizit in den Diskursen. Das arbeitet die Studie an wichtigen Werken der Klassik, von Lessing, Schiller und Goethe, aber auch an den synästhetischen Spielformen der Romantik von Novalis über Brentano bis zu E. T. A. Hoffmann heraus. Und sie zeigt: in all diesen Werken verwandelt sich die Konkurrenz und Hierarchisierung der Sinne in die Sinnlichkeit der Schrift.

1984

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Peter Utz: Die ausgehöhlte Gasse. Stationen der Wirkungsgeschichte von Schillers ‚Wilhelm Tell’. Königstein: Athenäum, 1984. 

Wie kaum ein anderer Klassiker ist Schillers "Tell" von seiner Wirkungsgeschichte gezeichnet. Peter Utz rekonstruiert in einer exemplarischen Interpretation des Tell-Monologs in der hohlen Gasse jenen Prozess, mit dem Schiller – in einer ästhetischen Antithese zur Französischen Revolution – aus dem Zusammenhang von Sehen, Reden und Handeln die Freiheit seines Publikums zu begründen suchte.

Zur Schattenseite der "Tell"-Rezeption gehört das Zerbröckeln des Werks, das am Beispiel der schweizerischen Schillerfeiern von 1859 und 1905 analysiert wird. Demgegenüber steht eine wenig bekannte literarische und ikonographische Wirkungsgeschichte, die der Autor an Texten von Gotthelf, Keller, Raabe, Fontane, R. Walser, und K. Kraus sowie Hodlers monumentalem Tell-Bild eingehend untersucht. Von so verschiedenen literarischen, historischen und ikonographischen Punkten her wird die Wirkungsgeschichte des "Tell" neu vermessen – dabei gewinnt diese scheinbar so "ausgehöhlte Gasse" ein neues Profil.

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